Ferien in Norwegen ... mit "Fjell-Touren" !

Jotunheimen-Wanderung
einer Bremer Gruppe der Deutsch-Norwegischen Freundschaftsgesellschaft



Die Gruppe (vorher...

Ende August/Anfang September 2002 unternahm eine Gruppe der Deutsch-Norwegischen Freundschaftsgesellschaft e.V. (Regionalgruppe Bremen/nordwestliches Niedersachsen) wieder eine Spätsommer-Wandertour in Norwegen: diesmal nach Jotunheimen - das großartige Wandergebiet mit den wohl größten Herausforderungen.
(Oslo-Gjendesheim-Memerubu-
Gjendebu-Olavsbu-Skogadalsbøen-
Vetti-Øvre-Årdal-Oslo in 8 Tagen)

Informationen über das Gebiet (s.u.)



(... und nachher)

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Die Tour

Ausgangspunkt unserer Tour war die bewirtschaftete DNT-Hütte Gjendesheim am Ostufer des Sees Gjende. Zum Wochenende ist diese schnell überfüllt, da sie einerseits leicht erreichbar (Straßen- und Busanbindung), andererseits als Startpunkt für die beliebte Wanderung über den Grat des Besseggen mit Bootsverbindung nach Memerubu und Gjendebu sehr gegeignet und äußerst populär ist.

Blick von Gjendesheim (995 m NN) nach Westen. Rechts der Südhang des 1743 m hohen Veslefjellet,  dessen Westausläufer der Besseggengrat ist. 

Der Gjende entwässert hier in den Fluß Sjoa, der für Wildwasserfahrer in den letzten Jahren sehr beliebt geworden ist.

Mag man sein großes Gepäck nicht die vielen steinigen Aufs und Abs schultern, kann man es auf dem Bootsanleger für den Weitertransport abstellen; es wird dann mit einem der beiden Motorboote verfrachtet, die in der Saison auf dem Gjende zwischen Gjendesheim, Memerubu und Gjendebu verkehren.

Lang ist die Schlange der Wanderer, die auf das Boot nach Memerubu warten, um von dort in östlicher Richtung über den Besseggen hierher zurück zu wandern.

Wir ahnen Unbequemes: sie werden uns alle im Laufe des Tages auf dem schmalen Pfad entgegen kommen.



Fast haben wir nach 748 Höhenmetern Steigung den höchsten Punkt des Veslefjellet erreicht. In der sonst wasserlosen Steinwüste nieselt es und noch ist die Sicht mäßig.

Stein-reich sind diese Riesen... !
MM

Spätsommer am Gjende.
(Blick vom Gjendehalsen)

Der Besseggen gleicht einem Ameisenhügel. Auf relativ schmalem Grat weicht man sich aus, wartet drauf, daß der/die Entgegenkommende die oft schwierig und auf allen Vieren zu überkletternden nassen Brocken bewältigt hat und spürt im Rücken die geduldig (?) Wartenden.

Ein guter Rat: Besseggen nie an einem Wochenende !!!

Vom Besseggengrat fällt die Felswand 600 m fast senkrecht zum Gjende hin ab. Zum Bessvatnet sind es immerhin auch noch etwa 200 m. Endlich  kann man die Aussicht genießen:
links der 18 km lange, 1 km breite und bis zu 149 m tiefe Gjende (984 m NN). Die zahlreichen Gletscherflüsse führen seinem Wasser Schwebstoffe zu, die über eine Veränderung der Lichtbrechung seine grünliche Färbung bewirken.

Rechts der dunkelblaue Bessvatnet (1.373 m NN).

Westlich des Grates wird es unterhalb der Besshøe endlich sonnig. Bevor es nach Memerubu hinunter geht, müssen wir erst noch einmal auf 1518 m klettern.
Von Memerubu steigen wir steil den Sjugurdtinden hinauf, den östlichen Ausläufer der Memerutunga; lange bietet sich uns bei strahlendem Sonnenschein in ca. 1400 m eine prächtige Aussicht ins Memurudalen (N) und zum Gjende (S). Die bewirtschaftete private Hütte Memerubu an der Mündung des Muru  in den Gjende.
Nach 520 m Aufstieg von Memerubu erreichen wir hoch über dem Gjende den rasanten Abstieg über den Bukkelægret: auf kurze Entfernung geht es ebenfalls 520 m zum Seeufer abwärts. Ein Schild mahnt: "Bratt nedstigning. Følg merkingen." Auf den Felsbrocken liegen oft Steinchen, auf denen man rutscht. Die steilsten Passagen überwindet man entlang einer gespannten Kette.
Spätnachmittäglicher Regenbogen in Gjendebu.
Das Hochplateau der Memerutunga. Im Hintergrund die Memerutindane und Memerubreen.

 

"Middag" in Gjendebu. Nach des Tages Wandermühen mundet uns das 3-Gänge-Abendessen umso besser.


Auf der folgenden Etappe von Gjendebu nach Olavsbu muß dann schließlich das große Gepäck geschultert werden. Stetig geht es leicht durch das Vesleådalen bergauf; leider nieselt es, und tief hängen die Wolken, als wir die selbstbediente Hütte Olavsbu erreichen.

Schnell haben wir eingeheizt (selbst im Trockenraum steht ein Holzofen), und nach einem üppigen Abendessen genießen wir Tee und Rum in gemütlicher Runde.

Von Olavsbu (1440 m NN) steigen wir sacht yum Raudalsvatnet hinab und entschließen uns, die westlichen Ausläufer der Skogadalsnosa in südlicher Richtung zu überqueren. Das bedeutet allerdings einen Anstieg von 300 Höhenmetern auf kürzeste Entfernung.


 Gerhard und Helmut erscheint der Aufstieg bei den tief hängenden Wolken nicht lohnend; sie entscheiden sich für eine Fortsetzung durch das Raudalen in Richtung Westen.
 Wir anderen werden in 1617 m NN für den strapaziösen belohnt: nach und nach verziehen sich die Wolken, aus dem Tal weht wärmere Luft föhnartig herauf, und bald haben wir rundherum klare Sicht.
.Ein Blick durch das Skogadalen nach Westen, wo die Wolken endlich auch die Hurrungane-Gipfel freigeben.

 Ein Pausentag in Skogadalsbøen. Während Karsten und Peter den Fannaråken (2063 m NN) dort im Hintergrund bezwingen, genießen wir den warmen Spätsommertag mit schon leichter herbstlicher Färbung am Skogadøla.

Skogadalsbøen ist ohne Zweifel die schönste der DNT-Hütten, die wir bisher auf unseren Touren kennen gelernt haben.

Einmal im Monat wird diese Hütte in der Sommersaison mit Proviant aus der Luft beliefert. Was daraus die beiden Wirtsleute dann an köstlichen Mahlzeiten zaubern, ist bewundernswert.

Von Skogadalsbøen (830 m NN) müssen wir zunächst wieder bergauf, und das nicht zu knapp: stetig stiefeln wir auf nassem Pfad am Westhang des Friken bis auf 1260 m hinauf,  genießen immer wieder die Aussichten in alle Richtungen auf Gipfel, Gletscher, Wasserfälle und in Täler, bevor wir den langgezogenen Abstieg nach Vettismørki antreten.
Im Utladalen.
"Tyttebær" und "blåbær" sind uns in den Pausen eine leckere Erfrischung. Da die selbstbediente Hütte Ingjerdbu vor zwei Jahren abbrannte und die neue noch nicht fertig ist, müssen wir heute eine recht lange Etappe bewältigen bis hinunter nach Hjelle.
Der Vettisfossen, mit fast 300 Metern freien Falls der höchste Wasserfall des Landes.
Und links am Hang kann man erahnen, was den Knien anschließend beim Abstieg nach 
Vetti Gard bevorstand.
Endpunkt der letzten Wanderetappe: eine Hütte auf einem Campingplatz im unteren Utladalen. Da Anfang September schon keine Saison mehr ist und um uns herum alles geschlossen hat (nicht einmal die Besitzer sind anwesend), verspeisen wir all unsere Reste in gemütlicher Runde.
 

< Frühstück vor dem Busbahnhof in Øvre Årdal.

Umsteigen in Fagernes, 
bevor es weitergeht nach Oslo, dem Endpunkt der diesjährigen Tour.  >


Am Gjende

Das Gebiet

Jotunheimen mit seinen 3.500 km² gilt als Nordeuropas wildeste Gebirgsregion. Ein Teil davon (1.140 km²) wurde 1980 zum Nationalpark erklärt, 300 km² rund um das Utladalen erhielten den Status eines Landschaftsschutzgebietes.

Der Dichter A.O. Vinje, inspiriert von der Großartigen Landschaft und nordischer Mythologie, gab diesem Gebiet im Jahre 1862 den Namen "Jøtunheimen", das Heim der Riesen.

Hier sind alle norwegischen Gipfel über 2.300 m versammelt, darunter der Galdhøpiggen, mit 2.469 m zugleich höchster Berg Skandinaviens. Diese Region, Teil der ca. 380 Mio. Jahre alten Kaledonischen Gebirgsbildung, zeigt deutliche Spuren der Eiszeiten: schroffe Gipfel, die als Nunatakk einst die Eismassen überragten; glattgeschliffene Bergkuppen, auf denen deutlich die Schrammen der Eisbewegung zu erkennen sind; riesige tonnenschwere Felsblöcke, vom Eis bewegt oder durch Erosion aus den Wänden gebrochen; tief ausgeschürfte Seen; gigantische Moränen; markante Gebirgskämme; kleine hoch gelegene Plateaus; zahlreiche kleine und große Gletscher, die oft schwer zugänglich und wegen ihrer Exposition und Spalten schwer oder gar nicht begehbar sind.

Siedlungen befinden sich nur am Rande des Jotunheimen-Gebietes. Ein dichtes Netz markierter Wanderpfade durchzieht das Riesen-Heim, über die man nach mehr oder weniger langen Etappen eine der zahlreichen privaten oder DNT-Hütten erreichen kann.

Fotos: Wolfgang Moeller

FJT_LOGO.JPG (9728 Byte) Link zur DNT-Übersichtskarte  
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